Türkei Teil 7 Tarsus – Adana

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Die Höhle von Gilindire, auch Aynaligöl-Höhle genannt, wurde erst 1999 von einem Schafhirten entdeckt, aber schon in der Jungsteinzeit genutzt. An diesem Tag waren wir die einzigen Besucher. Der Abstieg über 400 Stufen auf rostigen Metallgestängen in die Tiefe war uns schon etwas unheimlich zumal die Ludt in der Höhle extrem warm und feucht war. Ganz unten erreichten wir einen blauschimmernden unterirdischen See. An unserem nächsten Stellplatz nahm ich dann das allererste Bad in einer geschützten Bucht. Es kostete bei 17° Wassertemperatur etwas Überwindung aber irgendwann musste das erste Mal jetzt endlich sein. Dass es für längere Zeit das einzige Mal bleiben würde hatten wir einigen stürmischen Tagen und Nächten! und folgendem Temperatursturz zu verdanken. Es gab nun sogar wieder Nachtfrost – und das im März auf der Höhe von Zypern!

Unglaublich ermutigend erlebten wir in diesen Tagen wieder die Gastfreundschaft der Türken. Auf dem Weg nach Tarsus kauften wir an einer Ladenzeile in einem Migros-Markt ein. Danach waren wir wirklich durchgefroren. Ich weiss nicht, ob uns der junge Verkäufer eines angrenzenden Basumarktes das ansah aber er brachte uns kurz vor unserer Weiterfahrt eine heisse Tasse dampfenden Tee mit einem freundlichen Lächeln ans Auto. Würde man in Deutschland so etwas nettes erleben? Die Freundlichkeit ist wirklich beeindruckend. Natürlich sorgt auch unser aussergewöhnliches Auto immer wieder für freudige Anerkennung. Auf dieser Fahrt blieb z.B. an einer Ampel ein Fussgänger auf der Strasse direkt vor unserem Auto stehen, fragte mit Handzeichen, ob er ein Foto von uns machen dürfe und bedankt sich anschliessend vor der Weiterfahrt mit einem “Daumen hoch”. In Tarsus angekommen, starteten wir zuerst mal wieder unsere Heizung. Es soll wieder Minusgrade in der Nacht geben. Tarsus ist ja die Geburtsstadt von Paulus. Leider ist die Stadt recht trist und an Paulus wird nur in einer sehr schlichten Kirche gedacht – für die man sogar noch Eintritt bezahlen muss (jede Moschee ist kostenlos zu betreten). Andere frühere Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut.

Unseren nächsten längeren Stopp legen wir in Adana ein. Dort finden wir einen grossen Stellplatz in Zentrumsnähe, der kostenlos von der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Auf unserem Weg in die Altstadt taucht auf einmal die Sabancı-Moschee, die zweitgrößte Moschee in der Türkei und eine der größten der Welt auf. Sie wurde erst im Jahr 1998 eröffnet und besitzt sechs Minarette, von denen die vorderen vier eine Höhe von 99 Metern aufweisen. Die zwei hinteren sind 75 Meter hoch – ein wirklich beeindruckender Bau mit ca. 28.500 Plätzen. Von außen erinnert diese Moschee an die Sultan-Ahmed-Moschee („Blaue Moschee“) und an die Hagia Sophia in Istanbul. Finanziert wurde der Bau zu 50 % durch Spenden der Bevölkerung und zu 50 % durch die Industriellenfamilie Sabancı.

In der Altstadt geht es deutlich beschaulicher zu. Um die alte Zentralmosche sitzen viele ältere Herren in der Sonne und trinen ihren Chai, diskutieren oder spielen ein Brettspiel miteinander. Der Spaziergang durch das alte Handwerkerviertel macht richtig Spass. Hier finden wir Metall- und Leder- sowie verschiedene Reparaturwerkstätten. Mittendrin rauchen die Grills verschiedener Kebab Restaurants. Wir wagen es mal wieder, mittendrin Platz zu nehmen. Wir werden hervorragend verköstigt und beim Preis – wie so oft als Touristen – freundlich abgezockt. Nach zwei Tagen entfliehen wir dem Ort, da die Vorbereitungen für das hier bald stattfindende “Orangenblüten-Festival 2022“ fast abgeschlossen sind. Wir sind ja nicht so die Party-Gänger und suchen lieber Ruhe an einem Strand.

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