Reisen mit Dachzelt

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Das reisen mit Dachzelt unterscheidet sich deutlich vom reisen im Wohn- oder Expeditionsmobil. Alles hat dabei seine ganz eigenen Vor- und Nachteile. Wir versuchen hier mal eine Zusammenfassung unserer Erfahrungen mit dem PKW in 2 Monaten bis nach Estland und zurück. Unsere Vorgaben: 3 Wochen für den Ausbau investierten, das Fahrzeug als “PKW” erhalten, wenn möglich bereits vorhandene Utensilien nutzen und dabei finanziell zurückhaltend agieren.

Vorteile

Ein so “kleines” Fahrzeug ist natürlich deutlich flexibler, z.B. in engen Innenstädten, auf normalen Parkplätzen oder auf verwachsenen Waldwegen. Zudem ist der G extrem geländegängig. Es gab keine Situation, die er nicht völlig problemlos gemeistert hätte, sei es auf Waldwegen, Schotterpisten, auf Wiesen, durch Matsch oder Sand. Dabei ist das reisen noch extrem komfortabel: Die Federung ist spitze (wir schweben mit 70km/h über Schotterstaßen), die Ledersitze, Klimaautomatik und die Kraftreserve: Ein Genuß. Wir kommen – wenn wir wollen – auch deutlich schneller voran: zum Beispiel auf dem Heimweg. Auch die Kosten auf Stell- und Campingplätzen waren meist deutlich geringer, ebenso der Dieselverbrauch – im Vergleich zu einem Reise-LKW 😊.

Mit dem Dachzelt (Maggiolina Airtop 360) mit 140×200 Liegefläche sind wir sehr zufrieden. Es ist durch seine Hydraulik in 30sec. auf- und in 2 Minuten wieder zusammengebaut. Der Hartschalendeckel ist geschlossen extrem dicht (auch bei Starkregen und höherer Geschwindigkeit). Man kann gut aufrecht darin sitzen und sich gut umziehen. Im Dachnetz können alle Klamotten gut verstaut werden, die Bettwäsche bleibt immer drin und die LED-Lampe sorgt für die nötige Beleuchtung. Ein Porsche unter den Dachzelten.

Nachteile

Es gibt keinen “Wohnraum”, keine Privatsphäre, da das Leben komplett draußen stattfindet. Waschen/duschen ist nicht wie gewohnt möglich, abends war es oft kalt, wenn es regnet ist die Zubereitung einer Mahlzeit schwierig, der Toilettengang oft eine Herausforderung. All das läßt sich natürlich regeln, indem man entweder einen sehr abgeschiedenen Platz sucht oder öfters die Infrastruktur auf einem Campingplatz nutzt. Ein “parken” und leben IM Reisemobil ist nicht möglich: Wir brauchen die Klappstühle, jeder sieht, dass wir ein Zelt aufbauen, … . Zudem sind wir auf gutes Wetter angewiesen, denn bei Regen ins Dachzelt zu klettern und dieses ab- und wieder aufzubauen ist unangenehm (auch bei dem Comfort, das unseres bot).

Wir haben in einem PKW natürlich viel weniger Platz – dieser muß dazu optimal genutzt werden. Gerade auf Langzeitreisen wird das anspruchsvoll, wenn es z.B. um verschiedene Kleidung oder Schuhe geht. Durch die Enge und den verschachtelten Stauraum braucht alles mehr Geduld und Zeit – fiel mir (Uwe) ziemlich schwer. Ich musste einen weiteren Gang runter schalten und alles noch gelassener nehmen. Eine gute Orga und Planung im Vorfeld ist noch wichtiger. Hier kam uns sicherlich unsere Erfahrungen vergangener Reisen zugute.

Wir hatten eine tolle kleine Trenntoilette dabei (Trobolo), doch der Toilettengang war immer schwierig (da ja nicht im Fahrzeuginneren). Manchmal war ein Toilettenzelt nötig – das hatten wir dabei, war aber kompliziert zum auf- und abbauen. 

Fazit

Als Rentner mit dem reisen im Dachzelt zu beginnen ist eine besondere Herausforderung, hält jung (verjüngt sogar), zwingt zum Improvisieren und macht Kompromisse noch nötiger. Es ist in jedem Fall machbar aber sicherlich nicht die Art, wie wir beide in den kommenden Jahren unterwegs sein wollen. Wir schätzen die Privatsphäre, etwas mehr Komfort und eine schöne eigene Toilette.

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