Estland

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Die Zeit in Estland war leider von sehr wechselhaftem, oft regnerischem Wetter geprägt. Im Dachzelt ist das schon recht unangenehm. Das Zelt ist zwar dicht und die Temperaturen kein Problem aber z.B. das ein- und aussteigen oder das kochen wird schon schnell zur Herausforderung. Da wird schon mal unter’m Regenschirm gekocht oder in einem Café gefrühstückt. Sehr dankbar sind wir für unser Fahrzeug, da Schotterpisten, Matsch und Regen keinerlei Probleme darstellten.

Unser erstes Ziel war Saaremaa. Wir hatten diese Insel schon 2021 besucht und bereits damals die tollen RMK-Campingplätze zu schätzen gelernt. Wir nutzten jeden Abend die Gelegenheit, uns etwas am Lagerfeuer zu wärmen und den gemütlichen Feuerschein mitten in der Natur zu genießen. Eines der kulturellen Highlights war der Besuch des Kaali-Kraters, der 8.größte Meteroitenkrater der Welt. Er soll vor ca. 4000 Jahren entstanden sein und misst im Durchmesser ca. 110m. Wir hatten das Glück eine Deutsche Studentengruppe mit ihrem Professor anzutreffen, die gerade auf einer Exkursion waren. Einer von ihnen hielt direkt am Krater einen Vortrag, zu dem freundlich eingeladen wurden. Toll war es auch hier, Pilze zu sammeln. Es gab fast täglich irgendeine Variation aus Pfifferlingen oder Steinpilzen. Und wenn mal keine Pilze zu finden waren, dann nahmen wir eben die Heidelbeeren. Ein Genuss für das sparsame Sammlerherz.

Ein unerwartetes Highlight stellte für uns der Besuch des hübschen Städtchens Haapsalu dar, im Nord-Westen Estlands gelegen. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte als Heilbad zurück. Die erste Kuranstalt wurde 1825 eröffnet, und seit dieser Zeit reisen Kur- und Wellnessgäste aus der ganzen Welt an, sogar die alten russischen Zaren. An der romantischen Promenade am Ufer liegt der Kursaal, eines der schönsten Holzgebäude in ganz Estland. Eine besondere Bedeutung hat auch die Bischofsburg als langjähriger Sitz des Bischofs.

Die Geschichte der Kathedrale

Um die Kathedrale von Haapsalu rankt sich die Legende der Weißen Dame. Danach soll in den Vollmond-Nächten im August das Bild einer Weißen Frau an den Innenwänden einer bestimmten Kapelle zu sehen sein. Die Geschichte fußt auf folgender Volkslegende: Während der Herrschaft des Bischofs von Ösel-Wiek war jeder Kanoniker zu einem keuschen und tugendhaften Leben verpflichtet. Frauen war der Zutritt zur Bischofsburg bei Todesstrafe verboten. Nach der Legende soll ein Geistlicher des Bischofssitzes in ein estnisches Mädchen verliebt gewesen sein, das er heimlich in die Bischofsburg schmuggelte. Sie verkleidete sich dort als Chorknabe und lebte lange Zeit mit ihrem Geliebten zusammen. Bei einem Besuch des Bischofs kam allerdings das wahre Geschlecht des „Knaben“ ans Licht. Der Kanoniker musste zur Strafe im Gefängnis verhungern. Das Mädchen wurde lebendig in die Wände der Kapelle eingemauert. Ihr ließen die Maurer ein Stück Brot und einen Krug Wasser. Eine Zeitlang waren die Hilfeschreie des Mädchens noch zu hören, bevor sie verstummten. Aber ihre Seele findet keine Ruhe und so erscheint sie seit Jahrhunderten jährlich am mittleren Fenster der Kirchenkapelle, um ihren Geliebten zu betrauern – als Symbol für die Unsterblichkeit der Liebe.

Wir besuchten am Sonntag den Gottesdienst, der ausschließlich von Frauen durchgeführt wurde (wie sich die Zeiten doch ändern – siehe “Die Geschichte der Kathjedrale”)

Ein Besuch in Tallin gehört natürlich zum Pflichtprogramm. Das gilt leider auch für 1000de Besucher, der hier anlegenden Kreuzfahrtschiffe. An manchen Orten quetscht man sich förmlich durch die Gassen und Kirchen. Tallin ist eine tolle Stadt, die in jedem Fall einen Besuch wert ist. Wir übernachteten in dem nahegelegenen Ort Saue, von dem aus wir mit der S-Bahn in 30Min. Im Stadtzentrum waren.

Da die Abende nun zunehmend kühler wurden, entschlossen wir uns in dieser Stadt nun umzukehren und in aller Ruhe die Heimreise anzutreten.

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