Türkei Teil 10 Schwarzes Meer

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Bei gutem Wetter starteten wir unsere Fahrt nach Norden mit dem Ziel: Schwarzes Meer. Es ging über das Hochplateau von Zentralanatolien und später durch das Pontische Gebirge. Oft mussten wir im kleinen Gang fahren, um die Steigungen und Abfahrten gut zu bewältigen. Immer wieder waren wir dabei dankbar, dass unser Willi jeden Berg mit stoischer Gelassenheit zuverlässig meisterte. Am letzten Fahrtag ging es sogar durch Schnee (glücklicherweise nur noch am Strassenrand). Dann erreichten wir Ünye. Wir mussten nun feststellen, dass es gar nicht so einfach war, schöne Stellplätze an der Küste zu finden: Links das Meer und rechts gleich hohe Berge – da bleibt nur wenig Platz. So verliessen wir z.B. einen ganz neu luxuriös erstellten Wohnmobilplatz am Meer, da die vorbeidonnernden LKWs uns das schlafen einfach schwer machten.

Dafür milderte die Gastfreundschaft und das unkomplizierte Miteinander etwas die Entteuschung. Auf einer Art Camping (ziemlich runtergekommen) hiessen uns eine ganze Gruppe Jugendlicher sehr willkommen. Sie waren von unserem Willi voll begeistert. Jeder wollte mal einen Blick rein werfen. Dem folgte dann noch eine ganze Parade an selfies bis wir selbst etwas zur Ruhe kamen. Bei Tirebolu erlebten wir einen krassen Themperatursturz von 25 auf 8 Grad mit einhergehendem Sturm. Wir suchten ein geschütztes Plätzchen hinter grossen Häusern. Dabei kam ich mit einem dort Wohnenden ins Gespräch. Später kamen seine Kinder vorbei und beschenkten uns mit einem leckeren frisch gebackenen Brot, einfach wunderbar! Selbst auf der Autobahn erlebte ich ein freundliches Miteinander. Ich fuhr z.B. gute 50km in einem Pulk von 3 russischen und 3 turkmenischen Sattelschleppern. Immer mal wieder übernahm ein anderer die Führung, man hupte sich freundlich zu, liess einander Platz, sowas hab ich noch nie erlebt.

Vom 1. April bis 1. Mai ist hier Ramadan, d.h. ein gläubiger Muslin darf nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Erst ab ca. 19:15 gibt es wieder was. D.h. fast alle Restaurants sind tagsüber geschlossen, bzw. es sitzen meist Männer an den leeren Tischen. Für uns ist das natürlich sehr schade, da wir so das gute und günstige Essen nicht mehr geniessen können. Einmal haben wir trotzdem ein Restaurant gefunden, das uns “Ungläubige” bedient hat – und wie!!! Soviele Vorspeisen haben wir noch nie offeriert bekommen. Einmal zogen wir uns verstolen in einen Burger King zurück oder wir kauften uns ein leckeres Stück Kuchen, das wir dann im Fahrzeug genossen. Wir waren erstaunt, dass der Ramadan fast durchgängig eingehalten wird. Aber kurz vor Sonnenuntergang glühen schon alle Grills, werden die Tische mit Essen überfüllt und sobald der Muhezin ruft wird losgelegt.

Letzter Abstecher war der Besuch von Trabson und Rize. Hier ist einer der erfolgreichsten Erstliga-Fussball-Clubs zu Hause und Rize ist eine Art Zentrum des Teeanbaus. Erdogan ist hier aufgewachsen: also muss diese Stadt besucht werden. Ein Tee-Museum, der städtische Markt, ein toller Marktplatz und (glücklicherweise) ein grosser Parkplatz gehören zur Stadt.

Jetzt geht es weiter nach Georgien. Wir sind noch ca. 50km vor der Grenze entfernt. Schon hier beginnen die LKW-Schlangen, die sich wohl vor der “Sackgasse” vor Russland zu stauen beginnen. Wir sind gespannt auf den Übertritt und werden dann natürlich wieder berichten.

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