Georgien Teil 1 Batumi

Der Grenzübertritt verlief völlig unproblematisch. Mit unserem Willi stellen wir uns immer in die PKW-Reihe und so geht es zügig an der kilometerlangen LKW-Schlange vorbei. Alle sind sehr freundlich, der türkische Zöllner bittet sogar noch um ein Foto und schon sind wir in Georgien.

Wir stellen beide fest, das wir irgendwie erleichtert sind: raus aus einem moslemischen Land, keine ständige Beobachtung durch unzählige Überwachungskammeras. Wir können essen und trinken was und wann wir wollen. Das fühlt sich gut an. Die erste Stadt, die wir erreichen ist Batumi, die zweitgrösste Stadt Georgiens und wichtigste Hafenstadt des Landes. Mitten im Zentrum, direkt am Batumi-Boulevard, finden wir einen guten Stellplatz, der für die kommende Woche unser Zuhause sein wird. Hier stehen wir direkt unter dem Alphapetenturm und dem Riesenrad am Meer.

Georgien ist ja ein kleines Land, nur fast so gross wie Bayern mit lediglich 3,7 Millionen Einwohner. Auf unseren Spaziergängen haben wir den Eindruck einer kulturell sehr vielfältigen Stadt. Nicht nur Architektonisch, auch die verschiedenen Menschen, die uns entgegen kommen, sehen sehr unterschiedlich aus: in Leder gekleidete Machos, Juden mit Kippa und langem Bart, blonde “Tussies” im Minirock, westlich Gekleidete verschiedenster Couleur und ganz “normale” so wie wir. Am Sonntag haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sind nach vielen Wochen mal wieder in einen Gottesdienst gegangen. Dort wurden wir sehr freundlich aufgenommen und gleich zum Mittagessen mit allen anderen Besuchern eingeladen. Wir sassen am Tisch mit Russen, Leuten aus Bellarus, Südkorea und Georgien. Der Gottesdienst wurde zweisprachig gehalten, in georgisch und russisch. Eine Englischlehrerin übersetzte für uns. Da bei ihnen Ostern gefeiert wurde, gab es sogar eine “Auferstehungstorte” mit Feuerwerk. Auf dem Rückweg kamen wir an der Kathedrale der orthodoxen Kirche vorbei. Dort wird erst eine Woche später Ostern gefeiert. An diesem Sonntag wurden Pflanzen verkauft und geweiht.

Wir haben bewusst einige Tage reserviert, um die Stadt geniessen zu können. Wir spazierten mehrfach am 7km langen Strandboulevard entlang und beobachteten sogar Delphine. Da im Hafen nicht gefischt werden darf, finden sie hier wohl besonders Nahrung. Ein toller Park, einige Casino, die Statue mit dem goldenen Vlies, der Neptunbrunnen am Theater und moderne Hotels bilden eine beeindruckende Kulisse. Mit der Stadtseilbahn erkundeten wir den Hausberg und genossen die geniale Aussicht. Bei jedem Spaziergang durch die Stadt entdecken wir Neues.

Die Statue von Ali&Nino hat es uns besonders angetan. Die beiden Hauptfiguren einer Liebesgeschichte finden in dieser Installation zueinander, vereinigen sich und trennen sich danach wieder ohne sich zu berühren (Hier im Zeitraffer)

Fisch vom Fischmarkt, frisches Gebäck aus dem Strassenverkauf, Deutsches Bier aus dem Spar-Markt und leckerer georgischer Wein machen uns das Ankommen leicht. Auch die neue SIM-Karte mit einer Daten-Flat für einen Monat für nicht einmal 10€ erfreuen den Geldbeutel.

Zum Einstieg noch eine nette Anekdote zu diesem vielversprechenden Land:
Als Gott die Länder verteilt hatte, war dieses Land gar nicht für die Georgier vorgesehen. Ausserdem kamen sie zu spät weil sie mit singen und Wein trinken beschäftigt waren. Und als sie dann endlich bei Gott auftauchten, waren alle Länder bereits vergeben. Die Georgier haben Gott mit ihrem Charme und ihrer Fröhlichkeit so lange um den Finger gewickelt bis er ihnen am Schluss das Stück Land gegeben hat, das er eigentlich für sich selbst reserviert hatte.

Dieses Land kennen zu lernen, darauf freuen wir uns jetzt. Dazu haben wir mehrere Wochen und Monate Zeit (man darf bis zu 365 Tagen ohne Visa im Land bleiben).

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