Weiter ging es jetzt entlang der Memel Richtung Ostsee. Hier ist die Memel der Grenzfluss zu Kaliningrad (ehemals Königsberg), einer russischen Enklave, die besonders im Ukraine-Krieg wieder neu an Bedeutung gewonnen hat. Hier sind (in Europa) russische Waffen stationiert. An der Memel besuchten wir einen Friedhof für die “Vergessenen” mitten im Wald, den wir sogar mit dem G erreichen konnten. Völlig mühelos meistert er bisher jeden Waldweg. Übernachtet wurde auf einem wunderschönen Platz im Rambyno Regionalpark. Am Abend gesellten sich neben vielen Störchen noch zwei Overlander zu uns. Wenn wir nicht ganz alleine stehen, fühlen wir uns immer noch ein bischen wohler.
Unterwegs lernen wir mit unserem kleinen Reisemobil das improvisieren, z.B. beim Kochen: Wie nutzen wir am Besten zwei Platten und unsere Pfanne für leckere Abendessen? Unterwegs am Straßenrand konnten wir frische Pfifferlinge erstehen, die dann zu einem wohlschmeckenden einfachen Gericht verarbeitet wurden. Wir haben sogar georgischen Wein gefunden. Der ist hier deutlich presenter als in Deutschland.
Das waschen/duschen ist auch immer eine Herausforderung. Entweder müssen wir unser Toilettenzelt (ist eine etwas komplizierte Konstruktion) aufstellen oder einen See etc. nutzen. Die Tage haben wir uns zum ersten mal auf einem sauberen Dixi-Klo gewaschen. Unsere Energie für die Kühlbox und die handys generieren wir oft selbst durch unser Solar-Faltpanel (160W von ecoflow) je nach Wetter/Sonne oder bei schlechtem Wetter durch die Lichtmaschine vom Auto oder, wenn verfügbar, durch einen Stromanschluss an einem Stellplatz.
In den letzten Tagen war die Suche nach einem guten Platz für die Nacht recht schwierig: An der Ostsee, an einem wunderschönen Platz, sind die Wespen dermaßen über uns hergefallen, dass wir nach meinem ersten Stich abgerückt sind. Der nächste Platz war noch schöner, dort wurde uns aber freundlich mitgeteilt, dass wir hier nicht stehen dürfen (direkt am Ufer der Ostsee, fast ganz alleine). Schlussendlich landeten wir auf einer Art Campingplatz gegenüber der Kurischen Nehrung, auf dem die halbe Nacht kaum ans schlafen zu denken war: grölende Betrunkene, PKWs, die nachts um 2:00 neben uns lautstark ihr Auto beladen, … .
So “flohen” wir Richtung Norden. Unterwegs besuchten wir Klaipeda (früher Memel genannt). Dies war während der jahrhundertelangen preußischen Herrschaft die nördlichste Stadt Deutschlands (Ostpreussens). Weiter ging’s zu einem kleinen Camping, den wir schon vor zwei Jahren besucht hatten. Dort fand jedoch gerade ein großes Musikfestival statt und war bereits durch lautes “bollern” gut hörbar. So blieb nur noch die Weiterfahrt nach Lettland (war nur ca. 15km entfernt). Dort hatten wir von einem urigen, kleinen Zeltplatz gehört, bei dem streng auf die Lautstärke geachtet wird und am 22:00 Ruhe ist. Denkste: Dafür hielten unsere Nachbarn am Strand eine mehrstündige Techno-Party ab, mit Lautsprechern, die man wohl bis Finnland hören konnte (grrr…). Ansonsten alles sehr nett, freundliche Gespräche, die erste Einladung zum Vodga-trinken, …
Mehr zu Lettland dann in unserem nächsten Post am kommenden Samstag.