Der letzte Beitrag endete mit gutem Essen; damit beginnt auch der neue: Wir befinden uns im Zentrum des Muschelanbaus. Diese werden an Pfählen im Meerwasser gezüchtet. Wenn das Wasser bei Ebbe zurück geht, können sie mit speziellen Fahrzeugen und höhergelegten Traktoren geerntet werden. Auf einem Naturcampingplatz, direkt an den Muschelbänken, konnten wir den Anbau und die Ernte besichtigen. Natürlich haben wir das traditionelle Gericht “Moules&Frites” an diesem Abend genossen. Es wurde uns versichert, daß die Muscheln erst am Vortrag geerntet wurden. Sie werden in unterschiedlichen Variationen serviert: klassisch in Wein, gedünsteten Zwiebeln und Knoblauch oder in Varianten mit Curry oder Pesto oder … Die Franzosen sind da sehr erfinderisch. Überhaupt stellen wir fest, daß das Essen in den Restaurants hervorragend und eher etwas günstiger als bei uns am Bodensee ist. Da heißt es: zugreifen!
Durch die starke Ebbe und Flut verändern sich auch die Badestrände stark: mal sind sie schmal wie ein Gehweg, später breiter als ein Fußballfeld. An schönen Sonnentagen haben wir schon mehrmals den nicht allzu kalten Atlantik für ein Bad genossen. Die Größe der Strände, die freie Nutzung und das sehr unterschiedliche Publikum begeistern uns. Keine Spur von Strandgebühren wie an der Ostsee, Liegestuhlmieten wie in Italien oder Privatstrände wie überall am Lago Maggiore … hier genießen alle und zwar kostenlos.
Auch die Stellplätze sind meist recht günstig oder sogar auch kostenlos. Öfters standen wir auf Plätzen, die von den Gemeinden für die Nutzung mit Wohnmobilen zur Verfügung gestellt wurden. Allerdings reichen die jetzt in der Hauptsaison hinten und vorne nicht: Überall entwickeln sich wilde Plätze, man parkt wo es nur geht (die Franzosen sind da recht schmerzfrei). Da wir uns nicht im Fahrzeug aufhalten können und immer Stühle und Tisch rausstellen müssen, nutzen wir (wie heute) ab und zu einfache Campingplätze (heute 16€/Nacht), die für uns das Nötigste bieten. Dabei kommen wir dann auch immer mal wieder zu der nötigen Dusche.
Unterwegs bewegen wir uns wenn möglich nicht auf den großen Nationalstraßen sondern eher auf den kleinen und schmalen Küstensträßchen. Diese führen uns oft durch malerische Dörfer mit ihren hübschen Steinhäusern. Mit dem G brauchen wir keine tiefhängenden Äste oder schmale Ortsdurchfahrten zu fürchten – das ist sehr entspannend. Man könnte dauernd anhalten um zu fotografieren.
In den letzten Tagen haben wir uns in der zerklüfteten Küste zwischen St. Malo und Saint-Brieuc bewegt. Immer wieder fasziniert uns die Aussicht auf die schroffen Felsen und das Schauspiel von Ebbe und Flut, das die Küste immer wieder anders ausehen läßt. Wir können uns kaum satt sehen wie z.B. gestern, als der Abend von einem wunderbaren Sonnenuntergang gekrönt wurde.