Albanien Teil 2

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Heute besuchen wir Tirana, seit 1920 die Hauptstadt Albaniens. Heute leben ca. 800.000 Menschen im Ballungsraum Tirana, das ist 1/3 der Gesamtbevölkerung. 1944 wurde in Tirana die Unabhängigkeit Albaniens ausgerufen. Es ist eine Stadt im Aufbruch. Die meisten Häuser sind nicht älter als 100 Jahre, eine „Altstadt“ sucht man vergebens. Tirana ist bunt, jung und ein bisschen exzentrisch. Als Edi Rama, der jetzige Ministerpräsident Albaniens, noch Bürgermeister von Tirana war, ließ er viele Hauswände im Stadtzentrum mit bunten grafischen Mustern bemalen. Überall wird gebaut. Rund um den riesigen zentralen Platz (38.000 Quadratmeter), der nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbek benannt wurde, findet man die meisten Sehenswürdigkeiten. Wir haben die orthodoxe Kirche besucht, die größte Moschee, den Mutter Teresa Platz, ein Stück der Berliner Mauer, ein Bunkermuseum und haben uns über Musiker, die traditionelle Musik gespielt haben, gefreut. Hier treffen sich die 10% der Reichen. 90% leben außerhalb der großen Städte recht ärmlich. Der Polizist, der uns ins Zentrum gefahren hat, hat zwei Jobs. Seine Freundin hat ebenso zwei Jobs damit sie später einmal eine Familie gründen können. Dabei wird uns bewusst: Wir selbst leben in einem unglaublichen Luxus. 

Kurz nach unserem Besuch ist es zu schweren Unruhen am Hauptquartier der konservativen Oppositionspartei PD (Demokratische Partei) gekommen. 12 Demonstranten wurden festgenommen. Dabei ging es um den Parteiausschluss des früheren PD-Chefs Berisha, aufgrund von Korruptionsvorwürfen.

Danach ging es weiter nach Elbasan, ins Landesinnere. Nach der Besichtigung einiger antiker Gebäude gönnten wir uns ein Mittagessen in einem typisch albanischen Grillrestaurant. Der Bestellvorgang war etwas schwierig, da der Kellner kein Englisch konnte und es eigentlich auch keine Karte gab. So bestellten wir einfach genau das gleiche wie die Amerikanerinnen, die neben uns saßen.  Eine von denen konnte albanisch und somit war dieses Problem gelöst. Dem schloss sich noch ein sehr netter Austausch mit den drei Ladies an. Am nächsten Tag war mal wieder Wäsche angesagt. Weiter ging es nach Belsh, einem überraschend aufgeräumten kleinen Städtchen bei herrlichstem Sonnenschein.

In Lushnje wurden wir unglaublich reich beschenkt: ein Stellplatz mitten in den Weinbergen (kostenlos), ein fantastisches Abendessen aus selbst gemachten Produkten, nette Gespräche mit dem englischsprachigen Eigentümer, der morgen seinen Kollegen anruft, der uns hilft einen Corona-Test für Griechenland zu organisieren. Zum Abschied bekamen wir noch eigene Zitronen geschenkt und vier Schnäpse 🤪. Unglaublich, fast beschämend, die Gastfreundschaft in Albanien. Am Vormittag erklommen wir ein orthodoxes, über 1000 Jahre altes Kloster, das die sozialistische Diktatur überdauert hatte.

In Vlora besuchten wir einen Gottesdienst einer kleinen christlichen Gemeinde. Wir verstanden zwar fast nichts – aber die Herzlichkeit und innere Verbundenheit wurde erfreulich spürbar. Auf dem Weg nach Gjirokastra ging es wieder ins Landesinnere. Hier trafen wir vermehrt auf ärmere Dörfer, viele Schafhirten, die ihre Herden an der Strasse entlang trieben. Wie auch in anderen Ländern findet eine starke Abwanderung aus den Bergen in die Städte statt. Die Arbeitslosigkeit liegt in Albanien 2021 bei 13%. 

Leider spielte das Wetter nur mässig mit bei unserem Besuch unseres letzten Ortes in Albanien: Gjirokastra. Die Stadt ist eine der ältesten Städte des Landes und wichtiges kulturelles Zentrum Südalbaniens und zählt seit 2005 zum UNESCO-Welterbe. Blöderweise hatten wir gar nicht daran gedacht, dass montags die meisten Museen geschlossen haben – so konnten wir die Burg leider nicht besichtigen. Aber einige tolle Ausblicke erhaschten wir trotz schlechtem Wetter.

Morgen geht es dann nach Griechenland. Wir sind schon gespannt auf die Regelungen an der Grenze. Die strenge Bestimmung, dass auf geimpfte nur mit einem Corona-Test einreisen dürfen war heute Morgen ausgelaufen, eine Nachfolgeregelung leider noch nicht bekannt gegeben. Nunja, wir werden sehen.

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