Türkei Teil 1

Titel

Hier ein kleines Video als Vorgeschmack:

Wie immer haben wir uns auf den Grenzübertritt gut vorbereitet: Einreiseanmeldung (wegen Cov-19), Reisepässe für den Eintrag des Fahrzeugs bis zu 90 Tagen, Alkohol aufgebraucht, grüne Versicherungskarte, Versicherungsbestätigung für den asiatischen Teil der Türkei, KFZ-Schein, … Durch meine früheren täglichen Grenzübertritte in die Schweiz fällt mir diese Prozedur nicht so schwer. Es war ein sehr ungemütlicher Reisetag (grau, kalt, nass). Nach mehreren missglückten Versuchen, eine türkische Sim-Karte zu kaufen, tanken, Kauf und Registrierung einer HGS-Karte (für die Autobahnmaut) bogen wir bereits als es dunkel war von der Hauptstrasse zum ersten Camping ab. Völlig überrascht wurden wir von riesigen Schlaglöchern und unzähligen Schwerlastern, die uns bergab entgegendonnerten. Am Meer angekommen, fanden wir den Camping in miserablem Zustand an: fast alles unter Wasser, keine Toiletten, Duschen, … nur ein alter Mann, der uns sagte, wir sollten am Besten gleich in der Einfahrt parken damit wir nicht stecken blieben. Die Campingplatzgebühr von 10€ nahm er aber gleich. Zu so später Stunde war uns fast alles egal.

Dann gings weiter nach Istanbul, eine 15 Millionenstadt von riesigen Ausmaßen. Von Beginn der Stadt ging es bei hohem Verkehrsaufkommen noch 30km! bis mitten ins Zentrum. Wir hatten gehört, dass es dort direkt am Rand der Altstadt einen Stellplatz geben sollte. Nach gut 1h Kampf durch die Strassen parkten wir unseren Willi genau auf diesem wunderbar geeigneten, bewachtehn Platz, der alles bot, was wir brauchten. Ein herzhaftes “Halleluja” konnte ich mir da nicht verkneifen. Eine Sim-karte war auch schnell organisiert und so konnte die Stadtbesichtigung am kommenden Tag beginnen. 

Istanbul, an der Nahtstelle von Europa und Asien gelegen, ist bereits 660 VOR Christus entstanden und war später 1.600 Jahre lang die Hauptstadt der Byzantiner, Römer und Osmanen. Bei den beiden Namen Byzanz und Konstantinopel klingelt es noch in den Erinnerungen an meinen Geschichtsunterricht. 

Als erstes besuchten wir den „großen Bazar“. Istanbul liegt ja am Bosporus, der schmalen Meerenge, in der das Schwarze Meer auf das Marmarameer trifft. Diese Passage war schon früh für den Handel von Bedeutung. Da wir noch recht früh dran waren, es Winter ist und wahrscheinlich durch Covid-19 weniger Besucher da sind, konnten wir in aller Ruhe durch den fast leeren Basar schlendern und die verschiedensten Angebote betrachten. Die Verkäufer waren wohl noch nicht ganz wach und so lief das recht entspannt ab. Die erste Moschee, die wir besuchten, war die des osmanischen Sultans „Süleyman der Prächtige“, die auf einem der sieben Hügel Istanbuls steht. Schuhe ausziehen und passende Kleidung ist Pflicht aber dann können auch „Ungläubige“ das Bauwerk von Innen bestaunen. Jetzt war eine Stärkung in einem kleinen Kebab-Laden am Hauptplatz in Eminünö fällig bevor es durch den ägyptischen Bazar zum alten Bahnhof ging, wo der Orientexpress seinen Halt hatte. In der blauen Moschee (einer weiteren riesigen Moschee) war gerade Gebetszeit und so war sie für Besucher geschlossen, ging es weiter in die 1500 Jahre alte Hagia Sophia (übersetzt „Heilige Weisheit“). Kaiser Justinian gab das einstmals größte Gotteshaus der antiken Welt in Auftrag. Nach der Eroberung von Konstantinopel wandelten die Osmanen sie in eine Moschee um. Der türkische Staatsgründer Atatürk ließ sie in ein Museum umwandeln. Heute ist sie wieder eine Moschee. Man findet aber immernoch alte christliche Mosaike in ihr. Sie ist so angesagt, dass wir uns in diesen riesigen Bau fast reindrängeln mussten – da spürte man leider nichts von Andacht. Durch das Hypodrom der damaligen Römischen Herrscher (Sultan-Ahmed-Platz) ging es an den Wasserzisternen wieder „nach Hause“. Auf dem Heimweg kamen wir noch durch ein nettes Viertel mit schnuckeligen alten kleinen Häusern. Nach 15km Erkundungsmarsch mussten wir nun bei einem kühlen Bier erst einmal die Füsse hochlegen.

Am nächsten Tag ging es in ein anderes Stadtteil, das Galata-Viertel, über die Galata-Brücke. Im oberen Stock fliesst der Verkehr und hunderte von Anglern holen sich dort ihren Fisch aus dem Meer. Im unteren Stockwerk befinden sich viele Restaurants. Eigentlich wollten wir mit der berühmten Tunnelbahn bis zum Galata-Turm, dies scheiterte leider an Ticketautomaten, die nur in türkisch funktionieren und Angestellten, die kein Englishc sprechen. So nahmen wir den Berg zu Fuss. Die Schlange am Eingang des Galata-Turms war uns eindeutig zu lang, so ging es direkt weiter in die Istiklal Caddesi, eine Kilometerlange Einkaufsstrasse mit Geschäften, Kaffees, Kebab-Läden bis zum Taksim-Platz, der durch Demonstrationen immer mal wieder in den Schlagzeilen ist. Zum Schiffsanleger nahmen wir ein Sammeltaxi (1€ für 2 Pers.). Geplant war die Rückfahrt zum „goldenen Horn“ nach Eminünö, doch da die Ticketautomaten wieder nur türkisch verstanden und uns der Angestellte wohl wieder nicht wirklich verstand, erwischen wir das falsche Schiff, das uns nach Norden Richtung Schwarzes Meer mitnahm. So legten wir noch eine unfreiwillige – aber sehr schöne – Bosporusrundfahrt ein, bis wir nach dem Umsteigen dann wieder an den Ort unserer Wünsche kamen. Nach noch mehr Kilometer Fußmarsch fielen wir noch müder ins Bett.

Am nächsten Tag feierte Renate ihren Geburtstag, den sie mit dem Besuch des „Hürrem Sultan Hamams“ direkt zwischen Blauer Moschee und der Hagia Sophia genoss. So konnten die müden Muskeln bei einer angenehmen Massage mit Peeling in wunderschöner Atmosphäre zu neuen Kräften kommen. Wer hat schon das Vorrecht, in einem der ältesten Hamams direkt am Sultanspalast zu entspannen? Ich nutze die Zeit für einen zweiten Besuch in der Hagia Sophia (diesmal mit deutlich weniger Besuchern und mehr Ruhe).

Wir haben das Gefühl, nach diesen drei Tagen nur einen Bruchteil der Stadt gesehen zu haben, andererseits sind wir so voll neuer Eindrücke, dass es jetzt Zeit wird, weiter zu ziehen.

Beitrags-Ende

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