Wir erleben den Süden von Kroatien, dank “Bora”, mit täglichem Sonnenwetter bei tagsüber ca. 10-14 und nachts bei ca. 4 Grad. Wir geniessen die kurzen aber sonnigen Tage sehr. Es geht weiter auf der D8 der Küste Richtung Süden entlang. Sie ist gut ausgebaut und so geniessen wir beide die tägliche grandiose Ausicht auf die Berge und das fast schon karibisch blaugrüne Meer. Willi meistert die Bergauf- und abfahrten stoisch souverän. In Norwegen haben wir dafür ja schon viel geübt . Im Durchschnitt braucht er auf diesen Strecken 21l/100km. An einem schönen warmen Sonnentag haben wir ihm jetzt auch die neue Aussenantenne verbaut. Dazu musste ich mal wieder ein ca. 30mm dickes Loch durch die Decke bohren, was mir – wie bei solchen Arbeiten meist – einiges an Überwindung gekostet hat. Aber jetzt ist das Thema Router/Wlan/Empfang hoffentlich erledigt.
Wir besuchten Split, die zweitgrösste Stadt des Landes, nach Zabgeb. In der autofreien Altstadt lies es sich genüsslich flannieren. Wir bestaunten die berühmteste Sehenswürdigkeit und zugleich UNESCO Weltkulturerbestätte, den Diokletianpalast. Der festungsähnliche Komplex wurde schon im 4. Jahrhundert vom römischen Kaiser Diokletian erbaut. An der Hafenprommenade entlang flannierend fühlten wir uns wie früher beim Besuch in Ascona/CH: Hier zeigt sich jeder, der Geld hat und gesehen werden will.
Zum Abschluss genehmigten wir uns unter Palmen in der Nachmittagssonne einen Cappucino mit Fritules, einem fritierten Gebäck, das hier gerne als Snack angeboten wird.
In Podgora fanden wir einen tollen Platz direkt im kleinen Hafen. In der Hochsaison kann man an solchen Orten kaum parken aber in der Nachsaison sind die kleinen Touristenstädte oft wie ausgestorben. Als ich ein Fischerboot in den Hafen einlaufen sah, machte ich mich gleich auf den Weg: Vielleicht gab es ja eine Chance auf frischen Fisch. Tatsächlich konnte ich frische Gambas und eine mir unbekannte Art Scampi kaufen, die ich einfach mal ausprobieren wollte. Das mit den Gambas hat gut geklappt, bei der anderen Art Scampi fanden wir nicht heraus, wie und was man von denen wirklich essen konnte. Aber ein Versuch war es allemal wert.
In Opuzen fanden wir nach längerem Suchen einen Platz auf einer Orangen- und Mandarinenplantage. Erst später stellten wir fest, dass der Boden in dieser Talsenke extrem feucht und weich war. Mit 4×4 und vorsichtigem bewegen haben wir uns wieder rausmanövriert. Unsere Fahrt durch Bosnien-Herzegowina fiel sehr kurz aus – nur ca. 6km. Doch es hat sich zumindest zum tanken gelohnt. Wir konnten unseren fast leeren 500l-Tank mit Diesel für 1,18€/l füllen.
Um Dubrovnik zu besichtigen, sind wir auf einen ca. 8km entfernten Campingplatz gefahren. Von hier aus ging es mit dem Stadtbus an einem herrlichen Sonnentag in die historische Altstadt. Dort fühlt man sich schnell so, als würde man ein paar Jahrhunderte in der Zeit zurückversetzt werden. Die Altstadt ist vollständig von einer massiven, im 16. Jh. fertiggestellten Steinmauer, umgeben. Man kann auch auf ihr entlangspazieren, allerdings müsste man dafür ca. 26€/Person berappen, was uns eindeutig als zuviel erschien. Im Sommer regelt hier wohl der Massenansturm den Preis. Hier ist alles deutlich teurer als im übrigen Land. So entschieden wir uns für die mit Kalkstein gepflasterten Prachtstrassen Stradun und Placa sowie die unzähligen kleinen Gassen, die mit über 4000 Treppenstufen erkundet werden können (Muskelkater lässt grüßen). Zur Stärkung genossen wir lokale Würstchen und einen feinen Cappucino in der Sonne.
Jetzt in der Nachsaison war es nicht so schwer, gute freie Stellplätze zu finden. In der Hauptsaison stellen wir uns das – gerade mit einem grösseren Fahrzeug – wirklich schwierig vor. Die Dörfer sind klein und meist steil am Berg gebaut. So wurde so manche Zufahrt Präzisionsarbeit. Manchmal mussten wir sogar aufgeben und rückwärts wieder raus. Meist haben wir uns recht sicher gefühlt, wenn wir uns auch immer mal wieder selbst ein bischen Mut machen mussten, irgendwo an den Bergen oder in einem Hafen so alleine zu stehen.
Corona ist für uns kaum wahrzunehmen. Wenn, dann in den Supermärkten beim Einkauf oder als Gesprächsthema mit Stellplatzbetreibern. Sie leiden natürlich stark unter den schwächeren Besucherzahlen. Was uns immer mal wieder Sorgen macht, ist die Entwicklung an den Grenzen. Bleiben sie offen? Wo? Wie lange noch? Was, wenn sie geschlossen würden? Ein Bekannten von uns “geniesst” z.B. schon ein paar Wochen länger seine Reise in Marokko, da zwischenzeitlich die Grenzen geschlossen wurden. Ein gewisses Maß an Unsicherheit wird wohl immer bleiben. Wir werden lernen müssen, damit entspannt umzugehen.