Essen wie Gott in Frankreich

bertagne-gambas-1

Wer unseren Blog schon etwas länger liest, wird gemerkt haben, daß es sich immer wieder ums Essen dreht. So widme ich heute einen ganzen Artikel diesem Thema – und zwar aus aktuellem Anlass:

 

Die Franzosen verstehen es wirklich, gut und ausgiebig zu essen und sind auch bereit, dafür recht viel Geld auszugeben. Wir sind immer wieder überrascht von der hohen Qualität der Produkte und der angebotenen Essen in den Restaurants. So entwickelt sich unsere Reise fast zu einer “Gourmet-Expedition”, wobei wir viel darauf achten, Neues auszuprobieren. Haben wir die Wahl, entscheiden wir uns immer für lokale Produkte. Wenn diese dann auch noch so gut schmecken, ist es eine wahre Freude.

Fangen wir mal bei den typisch bretonischen Gerichten an: Crepes und Galettes gibt es hier in jedem Restaurant. Wer die Bretagne besucht und sie nicht probiert hat, war nicht wirklich dort. Das sind hauchdünne Pfannkuchen (Crepes), die mit versch. süßen Zutaten serviert werden: Honig, salzigem Caramel, Nutella oder Marmelade. Die Galettes werden genauso zubereitet, sind allerdings aus Buchweizen und werden mit eher herzhaften Zutaten ergänzt: Käse, Schinken, Ei oder gleich alle drei (Galette complet). Wir staunen immer wieder welch lange Schlangen sich vor einem guten Bäcker bilden. Die Franzosen bringen eine Menge Geduld auf, wenn es um etwas wirklich leckeres geht.

Typisch an der Küste sind natürlich alle möglichen Meeresfrüchte. Austern waren für uns immer spezielle, unbekannte und teure Delikatessen bis wir den Ort Cancale besuchten, der direkt an einer Austernbank liegt. Hier werden unterschiedliche Austern auf Marktständen günstig frisch angeboten, z.B. ein Dutzend von Nr1 (der größten) für 8-10.-€. Man öffnet sie für uns vor unseren Augen und serviert sie zusammen mit Zitrone auf einem Teller. Die Kenner bringen noch etwas Baguette und einen Muscadet (trockener Weißwein) mit und genießen sie direkt am Strand. Die übringen Austernschalen werden direkt ins Meer geworfen. Renate war anfangs sehr vorsichtig – mittlerweile genießen wir sie gemeinsam.

Bleiben wir noch bei den Muscheltieren: An der Nordküste werden Miesmuscheln angebaut, die überall mit verschiedenen Saucen angeboten werden. Meist nimmt man dazu Pommes Frites, da man von den Muscheln alleine nicht satt wird. Das Ganze nennt sich dann “Moules et Frites”. Die Muscheln werden in einem großen Topf gereicht. Zum Essen kann man eine Muschelschale nutzen, mit der man die Muscheln wie mit einer Zange einklemmt oder man nutzt einfach seine Finger, was absolut tolleriert wird. Die leeren Schalen werden in einem zweiten Topf gesammelt. Geschlossene Muschelt legt man zum Abfall (nicht gewaltsam aufbrechen). Sie sind in der Regel nicht genießbar. Danach bekommt man ein Erfrischungstuch, mit dem man sich seine Finger reinigen kann. Der Muschelsud wird – wenn gewünscht – mit einem Löffel genossen.

Dann ist noch eine Muschel hier im Norden der Bretagne sehr bekannt, die Jakobsmuschel. In der Regel ist die Haupterntezeit im Herbst aber auch jetzt bekommt man die sehr feinen (und teuren) Muscheln zu kaufen. Sie werden kurz sehr heiß angebraten und mit zarten Beilagen serviert. Wir haben das zuerst einmal in einem Restaurant ausprobiert bevor wir sie dann selbst zubereitet haben.

Natürlich findet man in jedem größeren Supermarkt eine große Fischtheke. Auf Wunsch wird der ausgesuchte Fisch auch filetiert. Die Französischen Namen haben uns etwas allerdings Schwierigkeiten bereitet – aber: no risk, no fun! Gerne genießen wir auch Gambas, in einer Pfanne mit Olivenöl und Knoblauch gebraten, zusammen mit Baguette (gibt es nachher auch gleich wieder 😊).

Wir schaffen es kaum, an einer “Boulangerie-Patisserie” (einer Bäckerei) vorbei zu kommen, ohne ein leckeres Dessert mit zu nehmen. Die Teilchen sehen immer so toll aus und schmecken einfach umwerfend. Was immer mit muss und zu fast jedem Essen gehört ist das berühmte Baguette (Stangenweissbrot).

Was uns regelmäßig überfordert sind die riesigen Weinregale in den Supermärkten: ein ganzes Regal Rotwein, eines Weißwein, eines Rosé-Wein, … Wir orientieren uns immer etwas daran, welche Sorte schon fast vergriffen ist und geben nie mehr als 6.-€/Flasche aus und wir sind noch nie schlecht dabei gefahren. Mittlerweile haben wir auf Weine aus dem Karton umgeschwenkt. Auch die sind topp und für uns im kleinen Fahrzeug bestens transportierbar. Bier spielt hier eher eine untergeordnete Rolle. Bretonische Biere werden oft in 0,250ml-Flaschen angeboten. Für uns Deutsche sind das eher homeopatische Größen. Daher genießen wir mehr die tollen Weine.

Zwischendurch wird mit den guten Zutaten einfach etwas experimentiert: Gänseleberpastete, ein zarter Brieh, eine Entenbrust oder einfach leckere geschmorte Möhren. Was uns ab und zu herausfordert ist das schnell wechselnde Wetter. Dann ist unsere Aussenküche gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar. Gegessen wird dann auf dem Fahrersitz. Glücklicherweise kam das aber auf dieser Reise eher seltener vor.

Beitrags-Ende

Teile den Beitrag

Frühere Beiträge zu diesem Thema:

Boxenstopp

Jetzt sind wir für einen “Boxenstopp” wieder Zuhause angekommen. Jetzt muss nach Haus, Auto und Mensch geschaut werden. Das Grundstück meiner Eltern (Hecke & Pflanzen)

weiterlesen »

Granit Rose

Weiter ging es auf die kleine Insel île Grande, die wir an einem halben Tag auf dem GR34 umrundeten. Wir können es immer noch kaum

weiterlesen »

Bretagne – Treguier

Wir besuchten am Sonntag die Abtei von Beauport. Ihre Geschichte führt zurück bis ins 13. Jahrhundert. Sie beherbergt heute Ausstellungen, Aufführungen und Kulturveranstaltungen. Nebenbei ist

weiterlesen »

Cotes d’Armor

Der letzte Beitrag endete mit gutem Essen; damit beginnt auch der neue: Wir befinden uns im Zentrum des Muschelanbaus. Diese werden an Pfählen im Meerwasser

weiterlesen »