Armenien Teil 3 Jerevan

Nach fast einer Woche Pause auf einem wunderschönen Campingplatz wurde es jetzt Zeit, weiter zu ziehen. Jerewan, die Hauptstadt von Armenien stand jetzt auf dem Programm.

Die Millionenstadt ist eine der ältesten Städte der Welt. Uns fiel gleich auf, dass kaum Hochhäuser zu sehen sind, bis auf einige Monumentalbauten aus der Sowjetära. Wir haben unser Zuhause auf dem Parkplatz der Statue „Mutter Armeniens“ geparkt. Sie liegt oberhalb der Stadt und thront (wie schon eine sehr ähnliche Statue in Tbilissi) über der Stadt. Früher stand dort die Statue Stalins, die teilweise unter Protesten abgebaut und durch die jetzige Statue mit einer imposanten Höhe von 51m ersetzt wurde. Das im Sockel befindliche Militärmuseum hat uns sehr enttäuscht. Hier werden nur Bilder von Kriegshelden und Waffen aneinandergereit dargestellt.

Ganz anders “Die Kaskaden”, die knapp unter dem Denkmal des „50. Jubiläums Sowjetarmeniens“ beginnen. Das Denkmal ist im Protzbeton-Stil, man nennt den Stil wirklich „Brutalismus“ erbaut. Leider wurden „die Kaskaden“ aus Geldmangel oder anderen Gründen nicht ganz fertig. Auf diesen 572 Stufen, die einen Höhenunterschied von 118m überwinden, schlenderten wir hinunter ins Zentrum. Den Aufstieg konnten wir dann ganz entspannt mit Rolltreppen, die seitlich an den Kaskaden entlangführen bewältigen – leider nur bis 20:00.

Die meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind zu Fuss zu erreichen. Über die “Nothern Avenue”, eine Einkaufsstrasse, die am Freedom-Square beginnt, flanierten wir bis zum Platz der Republik und den von Kolonnaden gesäumten Regierungsgebäuden. Bis 1991 hieß der Platz noch „Leninplatz“. 

Am nächsten Tag ging es in die zweite Runde durch die spannende Stadt. Diesmal nahmen wir uns etwas mehr Zeit für ein leckeres Mittagessen, ein schönes Abendessen und eine lange Pause mit einem guten Cappucino in einem Italienischen Restaurant. Man kommt sich hier fast wie in einer anderen westlichen Grossstadt vor – ganz im krassen Gegensatz zur sonstigen Armut auf dem Land. Wir haben noch nie in einer Grosstadt so viele Bentleys, Rolls Royce, grosse Mercedes und Porsche gesehen wie hier in Jerevan. Das Vermögen scheint extrem ungleich verteilt zu sein. An der riesigen Oper sehen wir dann auffällig viele schwarze grosse Geländewagen und eine gepanzerte schwarze S-Klasse stehen. Unsere Vermutung war richtig: Hier war der Präsident zu Besuch. Mit etwas Geduld konnten wir ihn – geschützt von fast einer Hundertschaft von Polizisten und Militär – davon rauschen sehen.

Deutlich beschaulicher ging es auf der „Vernissage” zu, einem grossen offenen Markt, auf dem viele handgefertige armenische Produkte anboten werden. Ein schöner Ring aus Holz und ein Opsidian (Lava-Glas aus dem Sevan-See) wechselten den Besitzer. Ein etwas anderes Angebot fanden wir im “GUM-Market”, in dem auf einer riesigen Fläche hunderte von Marktständen Gemüse, Obst, Weine, Fleisch, Fisch, … anboten. Wir finden solche Märkte immer besonders interessant, da man hier recht deutlich den “groove” des Landes spürt. Den haben wir auch auf der Suche nach einem Friseur für Renate gespürt. Ein Eisverkäufer hat uns einen guten Tipp gegeben, ein paar ältere Herren halfen uns auf der Suche und die Friseuse war ganz begeistert über ihren ausländischen Gast. Wie auch im Rest des Landes haben wir die Armenier etwas zurückhaltender als die Georgier erlebt aber durchaus sehr freundlich und uns Deutschen sehr wohl gesonnen.

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