Mauretanien Rückfahrt

Da die Visa für Mauretanien erstaunlich schnell ausgestellt wurden, machten wir uns schon am Montag auf den Weg zur Grenze. Um den berüchtigten Zoll in Rosso – bekannt für seine besonders korrupten Beamten – zu vermeiden, entschieden wir uns wieder für die Route über Diama. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte, auch wenn der Grenzübertritt – ganz ohne Fixer diesmal – wieder ein kleines Abenteuer für sich war. Kaum in Mauretanien, führte uns der Weg erneut durch den Diawling-Nationalpark. Die Piste dort verdient den Namen Straße eigentlich nicht: tiefe Rillen, metertiefe Schlaglöcher und eine Oberfläche, die eher an den Mond erinnert. Wer hier kurz die Konzentration verliert, riskiert, das Schicksal eines österreichischen Paares zu teilen, das nur ein paar Meter von der Spur abkam – und prompt mehrere Tage im Morast feststeckte. Zwischen all den Schlägen und Vibrationen begegneten uns immerhin wieder Warzenschweine und unzählige Vogelarten. Krokodile ließen sich diesmal keine blicken, dafür aber ein stattlicher Varan von gut einem Meter Länge. Nach dieser Rüttelstrecke sah unser Innenraum allerdings aus, als hätte ein Mini-Tornado vorbeigeschaut: Alles, was nicht niet- und nagelfest war, lag irgendwo verteilt. Also hieß es erst mal aufräumen. Die Nacht verbrachten wir schließlich hinter einer Sanddüne – mitten in der Einsamkeit, nur ein freundlicher Hirte kam vorbei, begrüßte uns herzlich und schenkte uns einen Liter frisch gemolkene Milch.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden – mitten durch die flirrende Hitze Mauretaniens. Den ganzen Tag zeigte das Thermometer über 40 °C. Am Abend fanden wir schließlich Unterschlupf in den Mauern einer Polizeistation, deren Beamte uns freundlich Schutz und Ruhe boten. Bei 35 °C ins Bett zu steigen, war allerdings eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst – Schlafen fühlte sich ein bisschen an wie in der Sauna.

Nach einer weiteren langen Etappe hatten wir die rund 800 Kilometer durch Mauretanien am folgenden Tag geschafft. Nur noch der mauretanisch-marokkanische Grenzübergang stand zwischen uns und dem „Zuhause-Gefühl“. Doch der Zoll machte seinem Ruf alle Ehre: Fast einen halben Tag verbrachten wir damit, von Büro zu Büro zu wandern. Hier ein Stempel, dort ein Zettel, dann wieder ein Foto von unseren Papieren – zwischendurch eine Stunde Mittagspause. Dann ging’s weiter zum Scanner, noch ein paar Stempel, noch mehr Zettel. Bürokratie auf marokkanisch. Am Abend hatten wir es schließlich geschafft – und wurden belohnt: Der Tank ließ sich problemlos mit der Visa-Karte füllen, der Literpreis von 0,89 € ließ unsere Reiselust gleich wieder aufblühen. Auch der Geldautomat funktionierte, und unsere alte SIM-Karte von der Hinfahrt konnten wir wiederbeleben. Damit stand der letzten Etappe nichts mehr im Weg. Nur noch 80 Kilometer trennten uns von einem uns vertrauten Stellplatz am Meer. Als wir dort ankamen, fielen wir völlig erschöpft, aber glücklich in den Schlaf. Das Beste daran: Die Temperatur war auf angenehme 23 °C gefallen – Zeit, endlich wieder die Bettdecken hervorzuholen.

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