Keine Reise ohne Pannen – die gehören zum Abenteuer dazu. Kaum hatten wir Dakar hinter uns gelassen, hörten wir ein verdächtiges „Rums“ aus dem Wohnkoffer. Diagnose: Kühlschrank-Desaster: Die Tür war komplett rausgebrochen, der Rahmen zerbröselt (Plastik) und Milch, Eier & Co. hatten sich großflächig über unseren Teppich ergossen. Nach einer ausgiebigen Putzaktion stand die nächste Herausforderung an: Reparatur. Denn eines ist klar – eine Afrikareise ohne Kühlschrank ist wie Safari ohne Fernglas. Zum Glück haben wir einen Superkleber und eine Schraube parat gehabt – und siehe da, das gute Stück hält jetzt besser als je zuvor. Uwes Handwerkskunst in freier Wildbahn! Ein paar Tage später dann das nächste Kapitel der Pannenserie: Wasser tropfte aus der Entlüftung unserer Heizung. Also wieder Werkzeugkiste raus, Ursachenforschung, beten… und nach unzähligen Versuchen war plötzlich alles dicht. Warum – keine Ahnung. Wir haben beschlossen, das als göttliches Geschenk zu verbuchen. Dann noch der Magen-Darm-Klassiker – Renate und ich lagen beide flach. Schonkost, Tee und das stille Hoffen auf bessere Zeiten. Reisen ist eben nichts für Zartbesaitete. Auch die Suche nach Stellplätzen kann zur Geduldsprobe werden: mal ist der Weg zu schmal, mal die Einfahrt zu niedrig, mal steht plötzlich eine Baustelle da, wo laut Karte nichts sein sollte. Und manchmal sagt einfach das Bauchgefühl: Hier lieber nicht. So kann es schon mal Stunden dauern, bis wir endlich einen Platz gefunden haben, an dem sich unser Zuhause auf Rädern wirklich wie Zuhause anfühlt. Reisen ist eben etwas anderes als Urlaub machen.
Ein echtes Highlight war unser Besuch auf der Muschelinsel Fadiouth. Eine Insel, die – man glaubt es kaum – komplett aus Muschelschalen besteht. Straßen, Häuser, Friedhöfe, alles schimmert weiß im Sonnenlicht. Nur über eine lange Holzbrücke zu Fuß erreichbar, hat der Ort etwas geradezu Märchenhaftes. Noch beeindruckender ist aber die friedliche Gemeinschaft: Auf dem Festland, in Joal, leben vor allem Muslime, auf der Insel überwiegend Christen – und beide Glaubensrichtungen begegnen sich hier mit offenem Herzen. Sogar auf dem Friedhof werden Christen und Muslime Seite an Seite beerdigt. Ein starkes Symbol für Toleranz. Übernachtet haben wir auf einer katholischen Missionsstation, wo ein paar Nonnen junge Mädchen ausbilden. Im Schatten der großen Bäume dort lässt es sich wunderbar aushalten – zumindest kurzzeitig. Denn unser Dauerthema bleibt: die Hitze!
Tagsüber brütende 35 Grad, nachts kaum unter 29. Wir schwitzen inzwischen nur 1x – Ventilator hin oder her. Selbst der Schatten fühlt sich heiß an. Nach langem Ringen haben wir uns daher entschieden, unsere Zeit im Senegal vorzeitig zu beenden und wieder Richtung Norden zu fahren – durch Mauretanien nach Marokko. Bevor es weitergeht, gönnen wir uns aber noch einen Zwischenstopp in der Zebrabar, südlich von Saint-Louis. Ein kleines Paradies mit Schatten, Blick aufs Wasser und genügend Ruhe, um auf unser Mauretanien-Visum zu warten. Wenn alles klappt, rollen wir am Montag, den 3. November 2025, über den Zoll. Mal sehen, was uns dort erwartet – langweilig wird’s sicher nicht.






