Von Tafraout aus ging es in das enge Tal von Ait Mansour. Anfangs fuhren wir noch gemütlich durch eine herrliche Palmenoase – doch die Idylle wurde zunehmend enger, bis wir uns fühlten, als würde unser Kermit gleich zwischen Palmen und Lehmhäusern festklemmen. Am Ende passte es dann doch, und wir erreichten eine Offroadpiste zu einer Goldmine, die wir in Burkhard Kochs (Pistenkuh) Buch entdeckt hatten. Leider entpuppte sich die vermeintlich wilde Strecke als halbe Großbaustelle: Meilenweit frisch geteert, die restlichen vier Kilometer im Umbau. Von Natur, Ruhe und Abgeschiedenheit keine Spur. Immerhin fanden wir am Abend noch ein hübsches, friedliches Plätzchen – Naturidylle gerettet.
Bevor wir Tata ansteuerten, gönnten wir uns noch einen Abstecher in das ehemalige jüdische Dorf Mellah von Tazarte. Seit dem Exodus vieler Juden nach der Staatsgründung Israels ist es verlassen und dem Zerfall preisgegeben. Keine Touristen weit und breit – nur wir, Steine, Geschichte und eine Atmosphäre, die man kaum in Worte fassen kann. Diese Gegend ist wirklich spannend und erstaunlich unentdeckt.
Dann erreichten wir Tata, ein charmantes Provinzstädtchen, das uns sofort mit einer großartigen Bäckerei empfing – direkt neben dem zentralen Campingplatz. Endlich wieder frisches Brot! Knusprige Croissants! Leckere Kuchenstückchen! Der Markt war auch nicht weit, also deckten wir uns gleich mit allem Nötigen ein. Die Waschmaschine dort arbeitete zwar ausschließlich mit kaltem Wasser, aber angesichts der Schmutzwäscheberge akzeptierten wir das tapfer. Diese kleine Pause tat richtig gut, bevor wir uns wieder auf eine neue Piste wagten.
Diese lag unweit von Foum Zguid. Wir haben uns einen etwa 100 Kilometer langen Track aufs Handy geladen. Die Route führte durch eine atemberaubend einsame Landschaft: Bergketten, ein imposanter Tafelberg, eine bizarre, ausgewaschene Spitze wie eine steinerne Kathedrale, eine einzelne Felsnadel – und sonst nur Wüste, Weite und Stille. Wir übernachteten zweimal unter einem Sternenhimmel, der einem Planetarium glich. Unterwegs begegneten wir nur Dromedaren – abgesehen von einem Motorradfahrer und einem Geländewagen auf der alten Ralleyoiste Paris–Dakar nahe der algerischen Grenze. Unser Kermit meisterte Steinpisten, Wellblech, Sandpassagen und Flussbette mit Bravour.
Nun steuern wir Zagora an. Dort soll es einige hervorragende Werkstätten geben – dringend nötig, denn ein vorderer Stoßdämpfer weigert sich nach wie vor, festzuhalten, einer der hinteren ist inzwischen abgerissen, und die Vorderachse klingt zunehmend… sagen wir: kreativ. Zeit für einen Boxenstopp. Mehr dazu dann im nächsten Bericht!






