Unser Plan war es, von Fes aus in den hohen Atlas zu fahren. Dort sollte es deutlich kühler sein. Zudem wird das Gebirge auf der Heimfahrt schneebedeckt und für uns nicht befahrbar sein. Doch es sollte anders kommen als geplant: Unseren ersten Stopp legten wir im Ifrane Nationalpark ein. Auf der Fahrt zu einem abgelegenen Bauernhof gafften uns direkt zwei Affen unmittelbar ins Fahrerhaus, da wir wegen mangelnder Motorkühlung einen Stopp einlegen mussten. Es waren auch 41°C draussen und ging immer wieder bergauf. Am kommenden Tag erreichten wir die Ausläufer des Atlas und übernachteten auf einem Hügel mit wunderschönem Blick ins Tal. Wieder mussten wir leider mehrfach anhalten, da die Motorkühlung zu schwach war.
Uns wurde klar, daß wir mit unserer Kühlung so den bevorstehenden Anstieg auf ca. 2800m kaum schaffen werden. Frustriert mussten wir unsere Routenplanung ändern und entschieden uns, ca. 250km nach Casablanca ans Meer zu fahren. In den letzten Tagen konsultierten wir schon versch. Fachleute und baten um Rat wegen der unzureichenden Motorkühlung. Am kommenden Tag erhielten wir dann einen Kontakt zu einer Werkstatt in Casablanca, die uns evt. helfen könnte. Adil und seine Mitarbeiter kümmerten sich sofort um unser Anliegen. Um es kurz zu machen: Sie stellten fest, daß der Kühler mit Schmutz und Staub so stark verdreckt war, daß sich daraus schon eine Art Filzteppich gebildet hatte, der die Kühlrippen zusetzte. Der wurde nun entfernt und alles gereinigt. Nach 3 Stunden Arbeit und 45.-€ traten wir eine sehr mühsame 30km lange Fahrt durch die Stadt Casablanca an den Strand am Stadtrand an. Noch kann ich nicht 100% bestätigen, daß das Problem gelöst ist aber es sieht alles danach aus.
Erleichtert mussten wir nun allerdings unsere Routenplanung anpassen und entschieden uns, am Atlantik entlang Richtung Süden zu fahren und die Reise durchs Inland und die Wüstenregion auf die Heimreise zu verschieben. Wir suchten uns einen netten Campingplatz in Mrizika am Meer raus, den wir am kommenden Tag ansteuerten. Auf unerwartet guten Straßen ging es durch so manches kleine Dorf, in denen es sich lohnte, einen Stopp einzulegen, entweder um einzukaufen oder unseren Hunger mit authentischem “Streetfood” zu stillen. Der Camping liegt nur durch eine Düne getrennt am Meer. Uns wurde gleich ein schöner erhöhter Stellplatz im Schatten angeboten. Als ich die Strecke abging wurde schon klar, daß wir da durch sehr weichen Sand hoch mussten. Also: Untersetzung und Mittelsperre rein, Anlauf nehmen und rauf: hat super geklappt. Wir blieben gleich zwei Nächte und Renate nutzte die Zeit, um Wäsche zu waschen – original marokkanisch: kalt und mit viel Wasser. Hier konnten wir den Stress der vergangenen Tage etwas abbauen.
Heute besuchten wir zwei kleine Küstenstädtchen: Oualidia und Safi. In Oualidia genossen wir frische Muscheln, die direkt am Strand verkauft werden und hervoragende Austern, die hier vor Ort angebaut werden. In Safi stockten wir unseren Gemüsevorrat in der kleinen aber netten Medina auf. Bekannt ist das Städtchen auch für seinen Keramikmarkt, den wir natürlich auch noch gleich besucht haben. Alles deutlich weniger touristisch als z.B. in Fes oder Marrakesch. Die Nacht verbringen wir auf dem wirklich abgehalfterten städtischen Campingplatz in Safi (3,50€/Nacht) bevor es dann nach Essaouira weitergehen wird.